Selenmangel:

Das passiert, wenn Selen fehlt

Veröffentlichung 22. März 2023
 

Wodurch entsteht ein Selenmangel? Wie macht er sich bemerkbar? Die Antworten auf diese Fragen und viele Fakten rund um den essenziellen Mikronährstoff Selen gibt es in diesem Beitrag. Wir klären, warum Selen so wichtig für den menschlichen Organismus ist, was passiert, wenn es nicht ausreichend vorhanden ist und was zuverlässige Selenlieferanten sind.

 

 

Warum ist Selen wichtig?

Selen ist ein lebensnotwendiges Spurenelement mit zahlreichen wichtigen Aufgaben. Der Körper ist selbst nicht in der Lage, Selen zu produzieren, daher müssen wir es über die tägliche Ernährung aufnehmen. Selen gilt nicht nur als Beautyelement, da es zur Erhaltung von Haaren und Nägeln beiträgt, sondern hat darüber hinaus Einfluss auf den Stoffwechsel. Vor allem aber trägt es zu einer normalen Schilddrüsenfunktion bei, schützt die Zellen vor oxidativem Stress und unterstützt bei der normalen Funktion des Immunsystems. Fehlt Selen, dann macht sich das auf all diesen Ebenen bemerkbar.

 

Was passiert bei einem Selenmangel?

Bei Selenmangel können selenabhängige Enzyme und Hormone, die unter anderem wichtige Funktionen in der Schilddrüse haben, nicht gebildet werden. Dazu zählen die Gluthadionperoxidasen. Sie schützen den Körper vor oxidativem Stress, der zellzerstörend wirkt. Damit ist Selen am Schutz des Schilddrüsengewebes beteiligt. Fehlt der Mikronährstoff, kann dieser Schutz nicht mehr gewährleistet werden. 


Selen ist außerdem aktiv an der Aktivierung der Schilddrüsenhormone beteiligt. Es ist Bestandteil des Enzyms Thyroxin-5-Dejodase, welches das Schilddrüsenhormon T4 (Thyroxin) in die aktivere Form T3 (Trijodthyronin) umwandelt. Liegt ein Mangel an Selen vor, kann die Schilddrüse nicht mehr normal funktionieren. Selen hat damit enormen Einfluss auf einen funktionierenden Stoffwechsel und auf das Immunsystem. Geht seine Schutzwirkung als Antioxidans verloren, können Zellen geschädigt und Alterungsprozesse beschleunigt werden. Bei Männern kann ein Selenmangel negativen Einfluss auf die Spermienbildung haben. Optisch kann sich zu wenig Selen in weißen Flecken auf den Fingernägeln und schuppiger Haut bemerkbar machen.

 

Selen in der Schilddrüse

 

Ein aus der Literatur bekanntes Leiden, das durch Selenmangel hervorgerufen wird, ist die sogenannte Keshan-Krankheit, die in Deutschland jedoch keine Relevanz hat. Sie betrifft den Herzmuskel und verursacht eine Herzschwäche. Das Auftreten dieser Krankheit wurde überwiegend bei Frauen und Kindern beobachtet, die in einer Region Chinas mit sehr selenarmen Böden leben und sich ausschließlich von regional angebauten Lebensmitteln ernähren. Der Name wurde von der Bezeichnung dieses Gebiets – Keshan – abgeleitet. Die Erkrankung konnte durch die Selen-Supplementierung und das Anreichern von Futtermitteln nahezu ausgerottet werden. Eine weitere Erkrankung, die mit einem Mangel an Selen verbunden und ebenfalls aus der Literatur bekannt ist, heißt Kashin-Beck-Krankheit. Sie verursacht Gelenkveränderungen und ein verringertes Knochenwachstum.

 

Was können Ursachen für einen Selenmangel sein? 

Chronische Darmerkrankungen wie Morbus Crohn und Colitis Ulcerosa, die langfristig die Aufnahme von Nährstoffen aus unserer Nahrung über den Darm negativ beeinflussen, können im Zuge eines allgemeinen Nährstoffmangels Ursache für einen Selenmangel sein. Gleiches gilt für Essstörungen wie Magersucht, bei denen zu wenig Nahrung aufgenommen wird und die Ernährung sehr einseitig ist. Auch bei Personen, die künstlich ernährt werden, sollte die Selenzufuhr immer im Blick behalten werden. Das gilt auch für Veganer, die auf wichtige Selenquellen wie Fleisch, Fisch und Eier dauerhaft verzichten, oder für Personen, die sich vorwiegend pflanzlich ernähren. Auch Personen, die in Regionen mit sehr selenarmen Böden leben und die sich überwiegend mit heimischen Produkten ernähren, können an einem Selenmangel leiden.

 

Wie kann man einem Selenmangel vorbeugen?


Die Zufuhr von Selen mit dem täglichen Essen ist Grundlage, um ausreichend mit dem Mikronährstoff versorgt zu sein. Wer sich so abwechslungsreich wie vollwertig ernährt und tierische Produkte regelmäßig in seinen Speiseplan integriert, der hat gute Chancen, ausreichend mit Selen versorgt zu sein. Tierische Lebensmittel wie zum Beispiel Thunfisch, Hähnchenfleisch, Eier oder Emmentaler sind konstante Quellen für Selen. Da in Europa Selen mit dem Tierfutter zugefüttert werden darf, gelten Mischköstler als gut versorgt. Pflanzliche Lebensmittel wie Kohlgemüse, Zwiebelgemüse, Pilze und Paprika enthalten zwar auch Selen, jedoch wesentlich weniger als die meisten tierischen Produkte. In diesem Artikel gibt es detaillierte Infos zum Selengehalt einzelner Lebensmittel.

 

Fazit

Da der Mikronährstoff Selen vielfältige Aufgaben im Körper hat und eine besondere Rolle in der Schilddrüse spielt, sollte ein Selenmangel vermieden werden. Als gefährdet gelten Personen, die sich sehr einseitig ernähren, deren Resorptionsfähigkeit vermindert ist oder die auf Fleisch, Fisch und Milchprodukte als Selenquelle dauerhaft verzichten. 

 

Quellen: 

https://www.dge.de/wissenschaft/faqs/selen/#c1508

https://www.ernaehrungs-umschau.de/print-artikel/11-09-2019-selen-und-jod-essenzielle-spurenelemente-fuer-die-schilddruese/

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