Antioxidantien

– Alles Wissenswerte über die Zellschützer einfach und fundiert erklärt

Veröffentlichung: 22. März 2023
 

Antioxidantien gelten als Gamechanger in Sachen Gesundheit und Zellschutz. Doch was steckt eigentlich genau hinter dem Begriff Antioxidantien? Hier gibt es detaillierte und fundierte Antworten. Wir beleuchten auch, was freie Radikale sind und was es mit dem Mysterium rund um den oxidativen Stress auf sich hat. Du erfährst außerdem, welche wissenschaftlich belegte Superkraft das Antioxidans Selen für den Organismus hat.

 

 

Was sind Antioxidantien?

Antioxidantien sind chemische Verbindungen, die eine Oxidation von anderen Substanzen verhindern oder verlangsamen können. Ein Beispiel, wie Antioxidantien wirken: Normalerweise wird die Oberfläche von Apfelschnitzen nach einiger Zeit braun, sie oxidiert. Träufelt man Zitronensaft darauf, geschieht das nicht. Das Antioxidans Vitamin C, was in Zitronen enthalten ist, unterbricht diese Reaktion. Aufgrund dieses Effekts werden Antioxidantien häufig in der Lebensmittelherstellung eingesetzt und wirken sich positiv auf das Aussehen oder den Geruch von Produkten aus. In den letzten Jahren sind Antioxidantien vor allem wegen ihrer zellschützenden Eigenschaften populär geworden – daher bezeichnet man sie auch als Radikalfänger.

 

Was sind freie Radikale und
was ist oxidativer Stress?

Freie Radikale sind aggressive Sauerstoffverbindungen, die im Körper gebildet werden. Ihre chemische Struktur ist unvollständig. Ihnen fehlt ein Elektron, nach dem sie quasi ständig auf der Suche sind. Sie entnehmen dieses fehlende Elektron zum Beispiel Molekülen der Zellmembranen oder körpereigenen Proteinen und lösen damit Schädigungen aus. Freie Radikale entstehen zum Beispiel durch äußere Einflüsse wie Abgase, UV-Strahlung, Umweltgifte, Luftverschmutzung, Zigarettenrauch und Medikamente.

Treiben im Körper zu viele freie Radikale ihr Unwesen, bezeichnet man das als oxidativen Stress. Es ist eine Kettenreaktion, da durch die Entnahme der fehlenden Elektronen immer wieder neue freie Radikale entstehen, die sich so vermehren. Dieser oxidative Stress beschleunigt nicht nur den Alterungsprozess, sondern sorgt auch für Zellschäden. Zudem wird oxidativer Stress mit vielen Erkrankungen wie Arteriosklerose, Herz-Kreislauf-Leiden, Arthritis und Krebs in Verbindung gebracht. 

 

Wie wehrt der Körper
freie Radikale ab?

Das körpereigene Schutzsystem versucht einzugreifen, um freie Radikale in Schach zu halten. Diese Abwehr wird aus den Antioxidantien gebildet. Sie geben den freien Radikalen das Elektron, nach dem sie suchen, bevor sie es den Zellmembranen oder körpereigenen Proteinen entreißen. Sie wirken dabei nicht isoliert, sondern als sogenanntes antioxidatives Netzwerk, das zum Beispiel aus Vitamin B2, Vitamin C, Vitamin E und Mineralstoffen wie Selen und Zink besteht. Antioxidantien gelten als Wunderwaffe, weil sie selbst durch Abgabe eines Elektrons nicht zu einem freien Radikal mutieren, sondern den beschriebenen Dominoeffekt unterbrechen.

 

Welche Arten von
Antioxidantien gibt es?

Unser Körper ist in der Lage, selbst Antioxidantien wie Enzyme und Hormone zu bilden. Daneben gibt es zahlreiche Antioxidantien, die wir über Lebensmittel aufnehmen sollten:

Zu Ihnen zählen

  • Vitamine wie Vitamin B2, Vitamin C und Vitamin E
  • Mineralstoffe wie Selen, Zink und Kupfer
  • Sekundäre Pflanzenstoffe:
    Polyphenole; darunter fallen die Flavonoide wie Anthocyane, Flavanole, Quercetin und Resveratrol
    Carotinoide wie Beta-Carotin, Lycopin und Lutein

 

 

Was bewirkt das Antioxidans Selen?

Vitamin C ist das wohl bekanntestes Antioxidans, jedoch mausert sich Selen in der Allgemeinbevölkerung zum Hidden-Champion unter den Radikalfängern. Die Hauptfunktion des Mineralstoffs Selen besteht darin, die Zellen vor schädlichen Belastungen zu schützen. Genauer gesagt bewahrt es Zellen und Chromosomen vor der schädlichen Form des Sauerstoffs, den sogenannten Peroxiden. Es ist Teil des Enzyms Glutathionperoxidase, welches für die Umwandlung von Peroxiden in unschädliche Stoffe benötigt wird.

Forschende am Helmholtz Zentrum München konnten belegen, warum das Antioxidans Selen essenziell für das Überleben von Säugetieren ist: Als Bestandteil des Enzyms GPX4 schützt Selen bestimmte Nervenzellen im Laufe ihrer Entwicklung vor dem Zelltod. Selenhaltiges GPX4 bewahrt die Nervenzellen vor oxidativem Stress und dem dadurch bedingten Absterben, so die Wissenschaftler. GPX4 steht für das Enzym Glutathionperoxidase 4, eines von 25 Selenoproteinen im Menschen. 

 

Oxidativer Stress

 

Da Selen vor allem in tierischen Lebensmitteln enthalten ist, sollten Personen, die weniger Fleisch essen, ihre Selenversorgung im Blick haben. Zwar liefern auch pflanzliche Produkte dieses Antioxidans, jedoch sind die Werte aufgrund schwankender Selengehalte in den Böden eher gering. Welche Lebensmittel wie viel Selen enthalten, wird hier genau aufgeführt. 

 

Fazit

Antioxidantien sind die Schutzpatrone unserer Zellen und eine wirkungsvolle Verteidigung gegen freie Radikale und den daraus resultierenden oxidativen Stress, der mit vielen Krankheiten assoziiert wird. Geeignete Gegenmaßnahmen sind ein gesunder Lebensstil und eine Ernährung, die reich an Antioxidantien ist. Das Antioxidans Selen ist besonders wertvoll und wichtig, weil es die Nervenzellen vor dem Zelltod schützt. 

 

Quellen:

push-zb.helmholtz-muenchen.de/highlights/03_2018/171213_PM_Conrad_Selen_deutsch.pdf

www.aerztezeitung.de/Medizin/Selen-schuetzt-Neuronen-im-Gehirn-222839.html

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