Flexitarische Ernährung

– die Lösung für gesundheitsorientierte Genussmenschen?

Veröffentlichung 22. März 2023
 

Die flexitarische Ernährung ist in aller Munde – mehr als 55 Prozent der Deutschen bezeichneten sich im Jahre 2020 als Flexitarier. Damit geht eine bewusste Entscheidung einher, weniger Fleisch zu essen. Was treibt so viele Menschen an, flexitarisch zu essen? Jahrelang war Fleisch der Mittelpunkt beim täglichen Essen – besonders bei warmen Gerichten. Aber auch Wurst und Aufschnitt führten dazu, dass von morgens bis abends Fleisch verzehrt wurde. Das typische Bild auf dem Teller war der Dreiklang aus Fleisch, Gemüse und einer Stärkebeilage wie Kartoffeln, Nudeln oder Reis. Nun aber vollzieht sich in Deutschland ein Bewusstseinswandel: Fleisch wird nicht ausgeschlossen, bekommt aber eine ganz andere Gewichtung – vor allem, was Häufigkeit und Qualität in der täglichen Ernährung angeht. In diesem Beitrag wird beleuchtet, woraus die flexitarische Ernährung genau besteht, was die Gründe für diese Ernährungsweise sind und ob Flexitarier sich gesünder ernähren. Du erfährst auch, warum Flexitarier unter anderem den Mineralstoff Selen im Blick haben sollten.

 

 

Was bedeutet das Wort flexitarisch?

Das Wort flexitarisch setzt sich aus „flexibel“ und „vegetarisch“ zusammen – daher werden Flexitarier auch als die flexiblen Vegetarier oder Teilzeit-Vegetarier bezeichnet. Wer sich flexitarisch ernährt, gilt als gesundheitsbewusst und achtet zumeist auf Herkunft und Qualität von Fleisch. In den USA ist der Ausdruck „Flexitarian“ bereits seit 2003 etabliert.

Eine neue Wortschöpfung in diesem Kontext ist das Wort flexigan. Flexiganer ernähren sich überwiegend vegan, essen aber ab und zu auch tierische Produkte. Sie machen also bewusst Ausnahmen.

 

Was darf man bei der flexitarischen Ernährung essen? 

Die flexitarische Ernährung ist ein Konzept, das nahezu ohne feste Regeln auskommt. Sie orientiert sich stark an der vegetarischen Ernährung​​​​​​​, bei der kein Fleisch gegessen wird, andere tierische Produkte wie Eier oder Milchprodukte aber schon. Der große Unterschied: Flexitarier essen ab und zu Fleisch. Wie oft genau? Dazu gibt es keine Vorschriften. Als Flexitarier gilt, wer an mindestens drei Tagen pro Woche auf Fleisch verzichtet. 

Flexitarismus bezieht sich also nur auf eine Lebensmittelkategorie. Es gibt von daher keine großen Unterschiede zwischen einer flexitarischen und einer vegetarischen Ernährung. Doch kann es ein Einstieg in eine fleischfreie Ernährung sein, den Verzehr von Steak, Wurst und Co. erstmal bewusst zu reduzieren. Der Antrieb für eine Ernährung mit weniger Fleisch ist für viele Menschen laut einer Befragung, etwas für die Umwelt, den Tierschutz und die Gesundheit zu tun.

 

Warum ist eine flexitarische Ernährung gesund?

Wer sich flexitarisch ernährt, der hat gute Chancen, den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) zum Fleischkonsum nachzukommen. Dort sind für Erwachsene 300 bis 600 Gramm Fleisch pro Woche verankert. 2021 verzehrte jeder Deutsche im Durchschnitt 55 Kilogramm Fleisch pro Jahr. Das ergibt knapp über ein Kilogramm pro Woche. Hier tut sich ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern auf: Männer essen mit 1100 Gramm Fleisch pro Woche fast das Doppelte der empfohlenen Höchstmenge. Frauen liegen mit 590 Gramm knapp unter der empfohlenen Grenze von 600 Gramm. 

Aus dem 14. Ernährungsbericht der DGE geht hervor, dass rotes Fleisch das Risiko für Schlaganfall, koronare Herzerkrankungen, Dickdarmkrebs, Brustkrebs und Diabetes mellitus Typ 2 erhöht. Das sind schlagende Argumente für die flexitarische Ernährung. Wer nicht nur weniger Fleisch isst, sondern auch noch mehr Gemüse und Obst auf dem Teller hat, der profitiert doppelt, denn das wirkt sich präventiv auf die eben erwähnten Erkrankungen aus. Bricht man die wissenschaftlichen Empfehlungen auf konkrete Tipps für die tägliche Lebensmittelauswahl herunter, so kommt man beim Thema vollwertige Ernährung an. Hier gibt es eine ausführliche Beschreibung und Empfehlungen dazu.

 

Zusammenhang zwischen Gemüse-, Obst-, Fleischverzehr und ausgewählten Erkrankungen

 

Welche Nährstoffe sind bei der flexitarischen Ernährung kritisch?

Dass sich die vegetarische und flexitarische Ernährung sehr ähneln, zeigt sich auch in den Mikronährstoffen, die man im Auge behalten sollte. Je höher der Anteil an pflanzlichen Lebensmitteln ist, desto mehr sollte der Fokus auf Omega-3-Fettsäuren, den Vitaminen B12, B2, D sowie auf Calcium, Eisen, Jod, Zink und Selen liegen. 

Selen beispielsweise ist als Antioxidans essenziell für den Zellschutz, trägt zu einer normalen Funktion der Schilddrüse bei und unterstützt das reibungslose Funktionieren des Immunsystems. Da Selen in Europa über das Futtermittel zugefügt wird, gilt eine ausreichende Versorgung über tierische Lebensmittel als gesichert. Pflanzliche Lebensmittel hingegen enthalten wesentlich weniger Selen und Schwanken in ihrem Gehalt. Selen kann vom Körper nicht selbst gebildet werden und muss über die Ernährung zugeführt werden. In unserem Artikel über Selen und Lebensmittel gibt es hierzu vertiefende Informationen.

 

Fazit

Die flexitarische Ernährung ist für alle geeignet, die neben der eigenen Gesundheit auch die Aspekte Tierwohl und Umweltschutz in ihrer Ernährung berücksichtigen möchten. Sie ist eine unkomplizierte Möglichkeit, die wissenschaftlichen Empfehlungen zum Fleischverzehr in die Tat umzusetzen und aktiv das Risiko für viele Erkrankungen zu senken. Wenn man die Prinzipien der vollwertigen Ernährung verfolgt und Mikronährstoffe wie zum Beispiel Selen nicht außer Acht lässt, dann ist Flexitarismus eine moderne Ernährungsweise mit Zukunftspotenzial. 
 

Quellen:
https://proveg.com/de/ernaehrung/anzahl-vegan-vegetarischer-menschen/
https://www.ble.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/DE/2021/210322_Fleisch.html
https://www.dge.de/presse/pm/gut-fuer-die-gesundheit-viel-gemuese-und-obst-weniger-fleisch

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