Statement

unserer Expertin Dagmar von Cramm

 

Selen hatte ich lange nicht auf dem Schirm – für mich einfach ein Spurenelement, das essentiell, aber unproblematisch ist. Doch in zwei Zusammenhängen geriet Selen dann zunehmend in meinen Fokus: Im Hype um die Paranuss und bei Fragen rund um den Kinderwunsch.

Die Paranuss wurde zum ständigen Snack aller Veganer und Vegetarier in meiner Umgebung, weil sie tatsächlich besonders viel Selen speichert. Das wiederum ist bei pflanzlichen Lebensmitteln, die in Europa angebaut werden, knapp. Grund: Unsere Böden sind viel Selen ärmer als die Böden in Nordamerika. Wer Milchprodukte, Fisch, Fleisch und Ei verzehrt, hat diese Probleme nicht: Tierfutter wird in Europa nämlich mit Selen angereichert. Paranüsse können das Problem aber nicht lösen, weil sie teilweise radioaktiv belastet sind. Mehr als 2 Nüsse pro Tag sind nicht zu empfehlen.

Ernährung in Schwangerschaft und Stillzeit beschäftigt mich von Anfang an, auch in meinen Büchern und als Dozentin der Hebammenakademie. So werde ich zunehmend häufig auf das Thema unerfüllter Kinderwunsch in Zusammenhang mit Selen angesprochen. Denn Spermien und Eifollikel sind reich an Selen, das als Baustein und Schutz vor freien Radikalen fungiert. Eine schlechte Versorgung senkt wahrscheinlich die Fruchtbarkeit. Doch auch hier ist es nicht so, dass eine einmalige Selengabe das Problem löst. Außerdem: Selen kann man auch überdosieren. Ich bin kein Freund von Supplementen.

Besser wäre es, Selen ganz natürlich in unseren Speiseplan zu integrieren. Da liegt der Gedanke an Jodsalz nahe. Ich selber benutze in der Küche Salz, das mit Jod, Fluor und gerne auch mit Folsäure angereichert ist. Da gibt es kein Risiko der Überdosierung, denn die Anreicherung wird in einem sicheren Bereich vorgenommen. Für mich die perfekte Möglichkeit für die Betroffenen, sich optimal zu versorgen.

 

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